Die Traubenlese in Attika, eine Tradition, die direkt von Dionysos, dem Gott der Weinbereitung und des Weins, stammt, wird seit Jahrhunderten mit der gleichen Leidenschaft und den gleichen Aromen bewahrt und fortgeführt. Ein kurzer Ausflug ins Mesogeia, das gesegnete Land direkt außerhalb des Stadtzentrums von Athen, zeugt davon.
In Ostattika, im Herzen der Weinberge Attikas, wo Savvatiano die dominierende Sorte ist, ist die Lese das große Fest der Natur und der Menschen. Ein Fest, das etwa drei Wochen dauert, dessen Ergebnisse jedoch unsere Herzen viel länger erfreuen. Ein Erlebnis, das es wert ist, gelebt zu werden!
Der Mythos…
Dionysos (Bacchus) lehrte Icarius die Kunst der Weinbereitung, der ihn – so der Mythos – gastfreundlich in der Region Ekali und Penteli empfing. In der antiken Kunst wird Dionysos als junger bärtiger Mann oder kleines Kind dargestellt, das einen Kranz aus Weinblättern und Trauben trägt. Die Traubenlese, die Rebe und der Wein werden oft in der antiken Literatur erwähnt, z. B. von Homer und Hesiod, in den Werken moderner griechischer Schriftsteller und Dichter sowie von ausländischen Reisenden.
Die Vergangenheit…
Traditionell begann die Lese um den 14. September (Erhöhung des Heiligen Kreuzes) und war ein äußerst mühsames und anspruchsvolles Unterfangen. Doch es war auch Freude, Festlichkeit und ein wahres Fest; Kinder und Erwachsene sangen und feierten gemeinsam. Das Sprichwort „Singen bei der Ernte, Geschichten erzählen im Dezember“ verdeutlicht die vorherrschende Atmosphäre. Der Ausdruck „Erntekrieg“ beschreibt die Arbeit der Trauben- und Weizenernte, die mit dem Krieg verglichen wurde, da sie äußerst zeit- und ortsspezifisch war.
Im Mesogeia war die Traubenlese wahrscheinlich das größte Ereignis des Jahres. Die ganze Familie nahm am Prozess teil, vom Pflücken der Trauben bis zur letzten Phase der Weinherstellung. Eine gute Ernte sicherte das jährliche Einkommen der gesamten Familie, die Möglichkeit für Kinder, zur Schule zu gehen, und für Söhne und Töchter zu heiraten, ihre eigenen Häuser zu bauen usw.
Und die Gegenwart…
Der September ist der Monat der Traubenlese, und die modernen Weingüter in Attika erwarten sehnsüchtig die Container mit der Ernte des Jahres. Der Zeitpunkt der Lese ist die wichtigste Entscheidung, die ein Winzer treffen muss, und die entscheidend für das Ergebnis der Bemühungen des Jahres ist. Erfahrene Weinproduzenten im Mesogeia wissen, wann die Ernte beginnen soll, indem sie einfach durch den Weinberg gehen, Trauben aus verschiedenen Trauben und Reihen probieren. Die Ernte beginnt, wenn die Frucht den richtigen Reifegrad erreicht hat, wenn die Traube die gewünschten Aromen und die richtige Säure entwickelt hat.
Bis heute wird die Ernte im Mesogeia genau so durchgeführt, wie es vor Tausenden von Jahren der Fall war: durch Handernte. Die Erntehelfer beginnen bei Sonnenaufgang mit dem Pflücken der Trauben, wobei sie ein gebogenes Messer oder eine Schere, kleine saubere Kisten und ihre Erfahrung als einzige Werkzeuge verwenden. Die Arbeit ist hart, aber das Singen gehört immer zum Prozess. Die Strohhüte schützen vor der Sonne, während die Trauben abgeschnitten und in die Kisten gelegt werden. In der Mittagspause ruhen sich alle im Schatten aus, um die Energie zurückzugewinnen, die sie zum Weitermachen benötigen. Einige Winzer entscheiden sich, nachts zu ernten, eine neue Innovation, die sicherstellt, dass die Trauben frisch bleiben und somit erstklassige Rohstoffe liefern.
Die Handernte von Weintrauben, die in den Weinbergen Attikas vorherrscht, garantiert eine optimale Handhabung der Trauben, im Gegensatz zur mechanischen Ernte, die die Trauben beschädigt. Die Trauben werden ab 6 Uhr morgens, bei morgendlicher Frische, geerntet, während erfahrene Erntehelfer die Fähigkeit haben, vor Ort eine erste Auswahl zu treffen, indem sie die Trauben nach ihrer Sorte, Reife und Qualität auswählen.
Ebenso wichtig ist der schnelle Transport zur Weinfabrik. Die Weingüter im Mesogeia befinden sich inmitten der Weinberge, während man oft gekühlte Lkw sieht, die das Rohmaterial schnell und bei der richtigen Temperatur transportieren, damit die Trauben kalt und frisch bleiben, bevor sie gepresst werden. Nach dem finalen Sortieren auf speziell gestalteten Tischen werden die Trauben entweder durch Fußtreten oder in Traubenpressen zerquetscht, wobei der frische Saft mit dem süßlich berauschenden Aroma, der Most, gewonnen wird.
Die Metamorphose von Trauben zu Wein ist ein wahres Wunder, ein einzigartiger und magischer Prozess. Ein Prozess, der die weiße Sorte – das Markenzeichen der Weinberge Attikas, den Savvatiano – in Weine mit frischen, zarten Aromen im Glas verwandelt, international prämierte und ausgezeichnete Etiketten.
Erntefest in den Weingütern Attikas
Jedes Jahr feiern die Weingüter in Attika im September die Ernte und heißen die Öffentlichkeit willkommen, um sie in die Geheimnisse der Ernte und der Weinbereitung einzuweihen. Dies ist die perfekte Zeit, um eine Tour durch die Weinberge des Mesogeia zu machen, diesen magischen Prozess zu erleben und die Transformation von Trauben zu Most und dann zu Wein zu beobachten. Sie werden den frisch gepressten Saft von Savvatiano probieren, „moustokouloura“ (Mostkekse), Traubenmelasse und „moustalevria“ (Pudding aus Most mit Mehl gemischt) aus der Ernte des Jahres sowie hochwertige Weine aus den Weinbergen Attikas, begleitet von außergewöhnlichen lokalen Delikatessen.
Über die Erntezeit hinaus heißen die besuchbaren Weingüter in Attika Weinliebhaber das ganze Jahr über willkommen, mit häufigen Sonderveranstaltungen für die Öffentlichkeit, wie den „Tagen der offenen Tür“, die jedes Jahr im Frühjahr stattfinden, mit Führungen, Weinverkostungen, Wettbewerben und vielen Überraschungen.
Entdecken Sie die Ruhe und Schönheit des Landes Mesogeia und genießen Sie die „Parfümerie“ der Natur, mit den Aromen der Rebe und dem Saft der frisch geschnittenen Trauben. Und dann, in der Weinfabrik, im weinaromatischen Keller, genießen Sie die Explosion von Aromen in Ihrem Mund, während Sie den Wein Attikas probieren. Eine unvergessliche Reise durch die Aromen und Geschmäcker der Natur Attikas!
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Foto: wanderlustgreece