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Die nordwestlich der Akropolis gelegene Agora von Athen entführt den Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit. In der Antike war sie das Verwaltungs- und Handelszentrum der Stadt und der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens. Der große offene Platz wurde von den wichtigsten öffentlichen Gebäuden und Heiligtümern der damaligen Zeit beherrscht, darunter Tempel, Tribünen, das Odeion und eine Bibliothek. Heute erzählen die auf dem Gelände erhaltenen Denkmäler und das Museum der Agora anschaulich die Geschichte dieses zentralen Treffpunkts der antiken Stadt für soziale, politische und kommerzielle Aktivitäten.
Die Agora von Athen wurde Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. zwischen den Hügeln Areiopagos und Kolonos Agoraios angelegt. Sie wurde von der Panathenaia-Straße durchquert – einem der Hauptverkehrswege Athens, auf dem während der „Panathenäen“-Feste eine große Prozession zur Akropolis führte.
Die Agora war der Brennpunkt des öffentlichen Lebens der Stadt. Hier konnte alles geschehen – und das tat es auch. Die Athener besuchten den Platz nicht nur für Handelsgeschäfte, sondern auch für eine Vielzahl kultureller, politischer und religiöser Aktivitäten sowie für Gerichtsversammlungen. Hier bildete sich das „Herzstück“ der attischen Demokratie heraus, und unter Solon, Kleisthenes und Perikles fasste die demokratische Verfassung Fuß. Große Philosophen wie Sokrates und Platon lehrten hier.
Nach wiederholten Angriffen und Zerstörungen wurde die Antike Agora nach dem 6. Jahrhundert n. Chr. aufgegeben. Dem vorausgegangen waren Plünderungen durch persische Truppen 480 v. Chr. und durch die Römer 86 v. Chr., die Invasion der Heruler 267 n. Chr. sowie die slawische Invasion im 6. Jahrhundert n. Chr.
Die antiken Gebäude sowie unzählige Artefakte blieben lange Zeit unter der Erde begraben, jedoch brachten die umfangreichen Ausgrabungen des 19. und 20. Jahrhunderts die Antike Agora von Athen wieder ans Licht.
Heute können die Besucher ganz aus der Nähe den gut erhaltenen Tempel des Hephaistos bewundern, besser bekannt als „Theseion“. Die Metopen auf der Ostseite des Tempels sind mit den Taten des Herakles verziert, während die Nord- und Südseite Szenen der Taten des Theseus zeigen.
Eines der wichtigsten Gebäude ist die Tholos, der Sitz der fünfzig „Prytanen“ genannten Ratsherren eines jeden Stammes, die jeweils für eine kurze Zeit regierten. Hier wurden die offiziellen Maße und Gewichte des athenischen Staates aufbewahrt.
Das Neue Buleuterion, in dem die Sitzungen des sogenannten „Rats der 500“ stattfanden, war ein rechteckiges Gebäude, dessen Fundamente heute noch teilweise erhalten sind. An diesem Ort bereiteten die Abgeordneten Gesetzesentwürfe vor, die dann der „Ekklesia“ genannten Volksversammlung zur Abstimmung vorgelegt wurden.
Beim Betreten der Antiken Agora kann der Besucher heute auch die Kirche der Heiligen Apostel besichtigen, das einzige innerhalb der archäologischen Stätte erhaltene mittelalterliche Bauwerk. Sie wurde kurz vor 1000 n. Chr. erbaut und folgt dem byzantinischen Baustil. An ihrer Außenseite sind Verzierungen aus Keramik und „kufische“ Dekorationen zu sehen, die nach der arabischen Schrift benannt sind, welche sich in der Stadt Kufa entwickelte.
Das Museum der Agora im restaurierten Gebäude der Stoa des Attalos fasst die Geschichte der Ausgrabungen zusammen und bietet zahlreiche Informationen über das private und öffentliche Leben im antiken Athen. Die gesamte Entwicklung der demokratischen Verfassung wird anhand von Exponaten und Funden beleuchtet, die durch den modernen musealen Ansatz besonders interessant dargestellt sind.
Ein Rundgang durch die archäologische Stätte der Antiken Agora von Athen – ein Ort mit starker Symbolik und langer Geschichte – ist eine wertvolle Erfahrung. Planen Sie Ihren Besuch, nehmen Sie sich Zeit für die Denkmäler und das Museum und lassen Sie sich auf eine Zeitreise in das goldene Zeitalter des antiken Athen und das „Herzstück“ seiner Demokratie und Kultur entführen!