Kirche von Agia Irini

Im historischen Handelszentrum von Athen, in der Mitte des malerischen Platzes, der heute ein Wahrzeichen der Stadt ist, steht die beeindruckende Kirche von Agia Irini: An gleicher Stelle befand sich eine kleine Kirche aus byzantinischer Zeit, die im frühen 18. Jahrhundert zum Penteli Kloster gehörte. Während der Revolution von 1821 wurde sie schwer beschädigt, 1834-1835 wieder instand gesetzt und wurde zum wichtigsten Tempel der neuen Hauptstadt, in dem die offiziellen religiösen Zeremonien stattfanden. Um den wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden, wurde der Architekt Lysandros Kaftantzoglou mit dem Wiederaufbau beauftragt. Die Arbeiten begannen 1846, und die Kirche wurde 1850 eingeweiht. Die Innenausstattung wurde später, zwischen 1879 und 1892, fertiggestellt. Die Ikonographie stammt von dem Ikonenmaler Spyridon Chatzigiannopoulos, dem größten Vertreter der kirchlichen Malerei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Tatsächlich gilt dies als sein wichtigstes Werk. Die Kirche wurde bis 1862 als Metropolitankirche genutzt und war in dieser Zeit mit wichtigen Ereignissen der modernen Geschichte verbunden. Hier wurden 1838 der erste Nationalfeiertag, 1843 die Beerdigung von Theodoros Kolokotronis und 1850 die Doxologie für die Anerkennung der Autokephalie der Kirche von Griechenland gefeiert. Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit einer Kuppel und zwei neoklassizistischen Glockentürmen, eine originelle Komposition, die westliche Renaissance und byzantinische Einflüsse vereint. Die beiden seitlichen Nischen sind architektonisch charakteristisch und verweisen auf die Kirchen auf dem Berg Athos. Für den Bau der Kirche wurde Material aus zerstörten Kirchen in Athen und aus antiken Ruinen verwendet. Die Ikonographie ist thematisch begrenzt: es gibt nur wenige Heilige, während an mehreren Wänden Bibelstellen zu sehen sind. Die beeindruckende vergoldete Ikonostase ist ein Geschenk des Zaren Nikolaus von Russland aus dem Jahr 1850. Die Kirche feiert den Tag des Agia Irini am 5. Mai.